Wenn die Koffer gepackt sind, man bereit für den Urlaub ist, dann nochmal schnell googeln, wie man bessere Urlaubsfotos macht: Im heutigen Blogartikel haben wir den Fotografen Philipp Posmyk aus Münster eingeladen.
Philipp wird uns 4 ungewöhnliche Tipps präsentieren, um bessere Fotos zu machen, auf die man auch nach dem Aufenthalt (nicht nur in den USA) gerne zurückblickt und die nicht direkt wieder verstaut werden.
Inhaltsverzeichnis
Die Drittelregel/Zwei-Drittel-Regel beachten
Hast du schon mal das Gitter gesehen, dass deine Kamera im Live-View anzeigt? Und hast es womöglich abgeschaltet?
Ein Riesenfehler, denn: Das Gitternetz ist der sogenannte goldene Schnitt.
Dieser besteht aus einer mathematischen Formel, die in der Praxis ziemlich schwer zu merken ist und daher wird einfach auf die Drittelregel zurückgegriffen. Das Gitter ist ab sofort dein neuer Freund, um spannende und schönere Fotos zu schießen.
Dieses Gitter ist in zwei horizontale und zwei vertikale Linien aufgeteilt (treffen insgesamt vier mal aufeinander).
Auf den Linien bzw. auf den Kreuzungspunkten sollten wichtige Elemente des Bildes platziert werden (Hauptelemente).
Wenn Du beim Fotografieren diese Regel anwendest, dann wirken Bilder bzw. Kompositionen für uns Menschen angenehmer, da man die Verteilung des goldenen Schnittes (Drittelregel) überall in der Natur wiederfindet.
Die Proportionen von ⅔ zu ⅓ ist eine wissenschaftliche Erkenntnis. Die Bilder wirken mit dieser Regel natürlicher und harmonischer.
Bei folgenden Praxisbeispielen sollst du die Drittelregel verwenden:
- Landschaftsfoto (den Horizont auf das unteren Gitter legen)
- Portraitfoto (Mensch nicht in die Mitte sondern auf eine der vertikalen Linien platzieren)
- Teleaufnahmen (Motiv entweder weiter links oder rechts positionieren)
- Detailaufnahmen (Elemente nicht in der Mitte platzieren)
Motive anschneiden
Die Anwendung von diesem Tipp findet man ziemlich häufig in Werbung und im Marketing (wo mit psychologischen Ansätzen gearbeitet wird). Menschen neigen dazu, fehlende Informationen, im Kopf zu ergänzen.
Dieses Prinzip des Wahrnehmungsprozess können wir auf eine kreative Art für unsere Bilder nutzen. So können wir z.B. Motive anschneiden um den Betrachter den Blick auf den wesentlichen Teil zu lenken oder um ihn zum Nachdenken und “Ergänzen” bringen.
Wenn du das nächste Mal durch die Stadt läufst und Werbungen beobachtest, solltest du auf Motive achten, die angeschnitten worden sind und dir selber überlegen, wie du mit zusätzlichen Informationen dein eigenes Bild daraus machst.
Das Anschneiden kannst du selbstverständlich direkt beim fotografieren durchführen. Aus eigener Erfahrung empfehle ich dir jedoch, das Motiv in der Nachbearbeitung zu beschneiden. Der Vorteil liegt einfach in der größeren Freiheit, denn so kann das Bildmaterial auch wieder zurückgeschnitten werden.
Schade ist es, wenn du ein sehr gutes Motiv doch in seiner vollen Pracht zeigen möchtest, aber nur die beschnittene Version hast.
Fotografiere besser zu viel, als zu wenig.
Gegenlicht ist toll
Als Landschaftsfotograf ist die Sonne mein Instrument um Motive und Bilder auszuleuchten. Im Urlaub ebenso. Hier vermeide ich grundsätzlich die Mittagssonne, denn die hat zu viel Power und verbrennt jedes schönes Motiv.
Zum Abend hin entstehen meiner Meinung nach die tollsten Fotos, da die Sonne – umso später es wird – immer mehr Blautöne verliert und den Bildern einen warmen Touch gibt.
Gegenlichtaufnahmen machen in dieser Tageszeit am meisten Spaß und kann jedes Motiv atemberaubend darstellen. Ich positioniere mich meistens so, dass das Motiv einen Schatten auf meine Kamera wirft (ich stehe also auf der geraden Achse zur Sonne).
Wenn ich ein Gegenlicht-Motiv perfekt belichten will, stelle ich die Automatik-Belichtung auf 2 Blenden unter.
Das hat den Vorteil, dass die Wolken und der Sonnenuntergang kontrastreich dargestellt werden. Zudem ist die Silhouette (das Motiv) komplett schwarz und hebt sich dadurch vom Hintergrund optimal ab.
Eine simple Methode, die ein gerade bei Porträts sehr angesagt ist und wo der Betrachter schnell überwältigt ist.
Perspektive wechseln
Typische Urlaubsfotos werden direkt aus der Hand und auf Augenhöhe geschossen. Beim ersten Bild kann das in Verbindung mit einem tollen Motiv noch gut aussehen. Spätestens beim zehnten Foto wird die Normalperspektive aber ziemlich langweilig.
Wenn ich Urlaubsfotos mache, suche ich mir ungewöhnliche Perspektiven, bei denen der Betrachter einen neuen Blick auf das Motiv bekommt.
Um das Meer und die Wellen zu fotografieren, kann ich mich auf dem trockenen Sand stellen und heranzoomen (das wäre die typische Aufnahme) oder ich versuche vom Boden aus, so nah wie möglich an die Welle heranzukommen und ein neuen Blickwinkel zu kreieren (und erschaffe ungewöhnliche Fotos).
Diese Perspektiven erlauben es, ganz neue Kompositionen zu schaffen und Elemente aufzufrischen, die man als Tourist schon zu oft fotografiert hat.
Versuche ein Motiv auch immer in extremen Auf- und Untersichten zu fotografieren.
Die Kamera ist dabei dein Werkzeug. Dein Auge ist dabei dein Wegweiser.
Fazit
Die Fotografie ist ein spannendes Thema, um Erinnerungen wach zu halten.
Wenn man wenige Tipps (dafür die richtigen) beachtet, dann entstehen schnell sehr gute Urlaubsfotos, die man gerne wieder anschaut und seinen Freunden präsentiert.
Mit diesen vier Tipps vom Fotograf Philipp Posmyk kannst du die Qualität deiner Urlaubsfotos um ein Vielfaches erhöhen und die Blicke auf dich ziehen. Gerade im digitalen Zeitalter werden unzählige Gigabyte an Fotos erstellt, aber nur ein Bruchteil davon haben es verdient, als gute Fotos benannt zu werden.
Weitere Tipps und Tricks zum Thema Fotografie findest du auch auf Philipp’s neuem Blog.
Fotos: http://pexels.com/